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Franz Schubert: Streichquartett Nr. 6, D 74

  1. I. ALLEGRO MA NON TROPPO
  2. II. ANDANTE
  3. III. MENUETTO. ALLEGRETTO
  4. IV. ALLEGRO

Franz Schubert: Quartettsatz c-Moll, D 703

  1. I. ALLEGRO ASSAI
  2. II. ANDANTE (FRAGMENT)

Franz Schubert: Streichquartett Nr. 13, D 804 "Rosamunde"

  1. I. ALLEGRO MA NON TROPPO
  2. II. ANDANTE
  3. III. MENUETTO - ALLEGRETTO - TRIO
  4. IV. ALLEGRO MODERATO

Nach der Veröffentlichung dreier erfolgreicher Konzeptalben seit 2017, von denen das letzte „Chiaroscuro“ gerade für einen Opus Klassik nominiert wurde, hat das Schumann Quartett für sein neues Album „Fragment“ drei Streichquartette von Franz Schubert ausgewählt. Die Aufnahme aus dem Hause Berlin Classics in Kooperation mit SWR 2 erscheint am 14. August 2020 digital und auf CD. Das Streichquartett „Rosamunde – Fragment Pt. 1“ sowie das "Streichquartett Nr. 6 D 74 Pt. 2" sind bereits jetzt als EPs auf den gängigen Download- und Streaming-Portalen verfügbar.

Schuberts Werke zeichnen sich durch direkte Ansprache, tiefen Ausdruck und ehrliche Emotionen aus, genau wie das Spiel des Schumann Quartettes. Das Ensemble sieht jeden Auftritt als Experiment an, bei dem es mithilfe der Musik ein spontanes Band mit dem Publikum knüpfen kann. Auch bei Aufnahmen im Studio spielt es immer im Moment selbst und hält sein Repertoire auf diese Weise frisch. Mit Schuberts „Rosamunde“-Quartett von 1824 konnten sich die vier Ensemblemitglieder über die Jahre hinweg intensiv vertraut machen und sahen sich nun an dem Punkt, ihre aktuelle Interpretation des Werkes als Aufnahme festzuhalten. Das bekannte Stück aus dem Spätwerk Schuberts kombinierten sie dabei mit dem Streichquartett Nr. 6 des Komponisten sowie mit seinem Quartettsatz in c-Moll inklusive des sich anschließenden Andante-Fragmentes.              

„[Schubert] war ein Künstler, der immer mit sich gerungen hat. Vielleicht ist es gerade das, was wir an seiner Musik so lieben. Wie kein anderer Komponist hat er sein Innerstes, seine Seele offengelegt. Wir fühlen uns ihm sofort nah, als würde er neben uns sitzen“, so beschrieb Ken Schumann, 2. Geiger des Quartettes, im Interview mit dem Online-Magazin niusic den besonderen Zauber des CD-Repertoires.

Schubert bediente sich für seine Instrumentalkompositionen oft an eigenen Liedern oder Melodien, so auch im Falle des „Rosamunde“-Quartettes, in dem er aus „Gretchen am Spinnrade“ zitierte und sich über das namensgebende „Rosamunde“-Motiv bis hin zu einem Zitat aus seinen „Göttern Griechenlands“ entlang arbeitete. Als einziges seiner Streichquartette wurde es zu seinen Lebzeiten aufgeführt, und das mit großem Erfolg. Von seinen frühen Gattungsbeiträgen hatte Schubert hingegen selbst keine allzu hohe Meinung, doch waren sie ohne Zweifel wichtige Schritte für ihn, um in seinem Wirken die stilistische Nähe zu seinen Vorbildern Haydn, Mozart und Salieri hinter sich zu lassen.       

Das vorwiegend heiter gehaltene Streichquartett Nr. 6 von 1813 eröffnet die CD des Schumann Quartettes, gespickt mit Klangstudien des damals erst 16-jährigen Komponisten. Es folgt der zwischen Licht und Dunkel changierende Quartettsatz in c-Moll von 1820, der vor allem von der Liedhaftigkeit seiner Melodien lebt. Es ist bis heute nicht deutlich, warum Schubert seine Arbeit im folgenden Andante nach vierzig Takten abbrach. Das Schumann Quartett hat das Fragment in seine Aufnahme integriert und als Namensgeber des Albums sogar zu einem Angelpunkt des Albums gemacht. Das plötzliche Verstummen der einzelnen Geigenstimme erzeugt ein Klangloch, in das sich nach einem Überraschungsmoment leise-wogend der erste Satz des „Rosamunde“-Quartettes schmiegen kann und so die kurzzeitige Irritation der Hörer wohlig auflöst.           

Schuberts äußere Wahrnehmung und die unserer Zeit sind sich nicht unähnlich, wie Ken Schumann für niusic darlegt: „Man muss mit ansehen, wie die Welt so langsam verrückt wird. Da hat man immer diese Sehnsucht nach einer besseren Welt. All diese Hoffnungen, Wünsche, Träume stecken bei Schubert in jeder Note. Und das spüren wir.“